ich glaub bei dem thema scheiden sich die geister, denn niemand weiss wirklich, was auf uns zukommt. möglicherweise erwartet uns kurz- bis mittelfristig eine deflation und dann langfristig kommt die inflation. ich hab hier mal zwei kommentare von "experten" zum vergleich angeführt. deswegen unter anführungszeichen, weil diese experten so oft schon falsch gelegen sind mit ihren prognosen. im endeffekt muss eh jeder für sich die richtigen schlüsse ziehen...
1. Wer hat Angst vor Deflation?Samira Lazarovic
Quelle
http://www.teleboerse.de/kolumnen/redak ... 84046.htmlSeit Wochen, ach was, seit nunmehr gut zwei Jahren, werden die Gelddruckmaschinen der EZB über Gebühr strapaziert. Die milliardenschweren Rettungsprogramme, erst für die Banken, dann für die in Not geratenen EU-Mitglieder und nicht zuletzt für den Euro, bestimmen das politische und das Börsenparkett. So musste sich der Bundestag kurz vor Pfingsten um ein Euro-Rettungspaket von alleine 148 Mrd. Euro streiten. Bei soviel Liquidität steigt die Angst vor einer Geldentwertung, und nicht wenige fragen sich, ob sie sich nicht doch noch ein paar Goldbarren mehr unter das Kopfkissen legen sollten.
Ist eine Inflation in Europa aber schon ausgemachte Sache? Nein, meinen führende Ökonomen. Schließlich liege die Inflationsrate gerade mal bei einem Prozent und damit deutlich unterhalb der von der Europäischen Zentralbank angestrebten Schwelle von nahe zwei Prozent. Damit ist die Preisstabilität in der Tat verletzt. Aber nicht nach oben, sondern nach unten. Man muss sich also nicht vor einer Inflation fürchten, sondern vor dem Gegenteil – den dauerhaft fallenden Preisen, der Deflation.
Alles billiger? Super! Oder?
Nun klingt es erstmal nicht besonders bedrohlich, wenn das Leben günstiger wird – ganz im Gegenteil. Die Folgen für die Wirtschaft sind jedoch gravierend. Denn wenn die Preise fallen, verschieben private Haushalte Anschaffungen nach hinten, weil sie erwarten, dass die Preise weiter sinken. Auch Unternehmen halten ihre Investitionen zurück. Die Folge: Die Nachfrage bricht ein, Produktionskapazitäten werden nicht ausgelastet, die Arbeitslosigkeit steigt und es herrscht eine neue Rezession, in der weder Preissteigerungen noch Lohnerhöhungen durchgesetzt werden können. Damit wird eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die zu immer weiter fallenden Preisen führt. Mit anderen Worten: Für eine Inflation ist gar kein Platz. Denn wie Keynesianer argumentieren: Viel Geld alleine reicht nicht, damit es zu einer Geldentwertung kommt, beziehungsweise die Preise steigen. Es muss auch jemand etwas damit machen.
Und genau das ist in nächster Zeit unwahrscheinlich – denn es muss gespart werden. Um die riesigen Defizit-Löchern zu stopfen werden nicht nur die Sorgenkinder der EU den Gürtel so eng schnallen müssen, dass kaum Luft zum Atmen bleibt. Griechenland will in den nächsten Jahren 30 Mrd. Euro sparen, Spanien rund 50 Mrd. Euro bis 2013, Portugal 13 Mrd. Euro. Wie das gehen soll? Indem die Löhne im öffentlichen Dienst gekürzt, die Renten geschrumpft und die Mehrwertsteuer angehoben werden. Keine guten Nachrichten für den privaten und öffentlichen Konsum. Auch für Deutschland sind das äußerst schlechte Nachrichten, gehören die EU-Länder doch zu den wichtigsten Export-Abnehmern.
Sparen bis zum Kollaps
Bereits bevor es richtig losgehen konnte mit dem Sparen, hat Spanien bereits Deflationsalarm geschlagen, nachdem die sogenannte Kernrate der Teuerung, ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie oder Lebensmittel, im April im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent sank. Auch in Deutschland macht sich die Spardisziplin schon bemerkbar, so sanken im ersten Quartal nicht nur die privaten Konsumausgaben sondern auch die Bruttoanlageinvestitionen. Und angesichts der hohen Beteiligung an dem EU-Schutzschirm wird in den nächsten Jahren auch in Berlin Schmalhans Küchenmeister sein. Schon warnt auch IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn vor zu einer rapiden Senkung der Defizite. "Wenn alle sagen, "wir schnallen unseren Gürtel enger", dann werden wir das Wachstum im Euroraum abbrechen". Denn wenn niemand mehr Geld ausgibt, können die Unternehmen auch nichts verkaufen.
Wie das aussehen könnte, kann man sich in Japan ansehen, wo nach Jahren der Entspannung erneut die Deflation um sich greift. Die Sparwut der Bevölkerung ist trotz eines Leitzinses von praktisch Null Prozent ungebrochen, die Preise fallen auf breiter Front und bremsen das Wachstum. Schon greift die Angst um sich, dass die stolze Nippon AG erneut ihrer chronischen Krankheit erlegen könnte.
Aber heißt das alles nun, dass man sich überhaupt keine Inflationssorgen machen muss? Leider nicht. Denn alles wird nun davon abhängen, wie schnell sich die Wirtschaft in Europa erholen wird und ob es der EZB gelingt, das überschüssige Geld wie versprochen wieder abzuschöpfen, in dem sie die eingesammelten Staatsanleihen wieder verkauft, oder ob dieser Exit versperrt sein wird und das Geld auf dem Markt bleibt. Im schlimmsten Falle könnten wir es also erst mit dem Deflations-Monster zu tun kriegen und wenn wir von Kampf erschöpft sind, in ein, zwei Jahren vom Inflationsgespenst heimgesucht werden.
2.Furcht vor Inflation
Daten sprechen dagegen
Quelle
http://www.teleboerse.de/nachrichten/do ... 85718.htmlDie Verbraucherpreisentwicklung in Deutschland und im Euroraum ist in den vergangenen Monaten trotz einer spürbaren Konjunkturerholung sehr gedämpft geblieben und dürfte auch auf absehbare Zeit kein Hindernis für eine anhaltend lockere Geldpolitik im Euroraum darstellen. Im April stiegen die deutschen Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von lediglich 1 Prozent und im Euroraum um 1,5 Prozent. Dabei verzeichnete die Kernteuerung (ohne Nahrungs-, Alkohol- und Tabakpreise) mit 0,8 Prozent ein Allzeittief. In Deutschland stiegen die Güterpreise ohne unverarbeitete Nahrungsmittel und Energie auf Jahressicht um nur 0,6 Prozent.
Aufschluss über die weitere Inflationsentwicklung werden die am 27. und 31. Mai anstehenden vorläufigen Mai-Daten aus Deutschland und dem Euroraum geben. In Deutschland werden am kommenden Donnerstag zunächst die Verbraucherpreisdaten aus sechs deutschen Bundesländern und anschließend der vorläufige Ausweis des Statistischen Bundesamts inklusive des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) veröffentlicht. Spaniens HVPI folgt am Freitag, bevor die Eurozone-Daten am Monatsende, zeitgleich mit den italienischen, veröffentlicht werden.
Ölpreis schwankt
Bestimmt war der Trend des Verbraucherpreisindex in den vergangenen Monaten vor allem vom Ölpreis, dessen kräftiger Anstieg die gesamten Preise etwas stärker zulegen ließ, als dies noch zu Jahresbeginn erwartet worden war. Aus diesem Grund spricht auch einiges dafür, dass die deutsche Jahresteuerung im Mai leicht zugelegt hat. Sollte sich der in den vergangenen Tagen beobachtete Ölpreisabsturz allerdings fortsetzen, dann wäre im Mai auch eine Stagnation bei 1 Prozent Jahresteuerung möglich.
Ein ähnliches Szenario - Stagnation bei 1,5 Prozent Jahresteuerung - ist für den Euroraum denkbar. Alexander Krüger, Volkswirt beim Bankhaus Lampe, geht davon aus, dass die Kernteuerung hier in den nächsten Monaten bei 1 Prozent oder knapp darunter liegen wird. "Wo soll die Inflation denn auch herkommen - wir haben unterausgelastete Kapazitäten, hohe Arbeitslosigkeit und keinen Druck von der Lohnseite", arumentiert er.
Deflationäre Tendenzen
Die EU-Kommission erwartet ausweislich des jüngsten Ausweises zur Wirtschaftsstimmung, dass die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums im zweiten Quartal auf 75,5 Prozent von 72,3 Prozent im Vorquartal steigen wird. Der langjährige Mittelwert beträgt 81,2 Prozent. Man komme nicht daran vorbei, dass es im Euroraum das Risiko deflationärer Tendenzen gebe, sagte Krüger, stellte aber klar: "Ein Minus vor der Kernrate ist nicht unser Szenario."
Zugleich verwies Krüger aber darauf, dass in einigen Staaten zur Wiederherstellung von Wettbewerbsfähigkeit deflationäre Tendenzen sogar erwünscht seien, zum Beispiel in Portugal oder Spanien. In Spanien hatte die Jahreskernteuerung im April bei minus 0,1 Prozent gelegen.
Auch ING-Volkswirt James Knightley sieht vor allem für Griechenland, Portugal, Irland und Spanien erhöhte Deflationsgefahren, weil dort die Wirtschaftsleistungen sänken und eine aggressive Fiskalkonsolidierung vorgenommen werde. Für Knightley bedeuten vor allem diese Konsolidierungszwänge, dass eine geldpolitische Wende im Euroraum noch weiter entfernt ist als in den USA. "Das ist ein Grund für die Märkte, den Euro-Dollar-Wechselkurs weiter nach unten zu treiben", prognostizierte er. Allerdings würde eine solche Entwicklung auch zu einer höheren importierten Inflation führen, was deflationären Gefahren für sich genommen tendenziell entgegenwirken würde.
Einzelne EZB-Offizielle haben in diesem Zusammenhang bereits vor den Risiken gewarnt, die von Rohstoffpreissteigerungen ausgehen. Die von März stammenden EZB-Inflationsprojektionen implizieren für 2010 und 2011 allerdings noch Inflationsraten, die deutlich unterhalb des EZB-Preisstabilitätsziels von knapp 2 Prozent liegen. Neue Projektionen werden am 10. Juni veröffentlicht.
man kann schon deutlich erkennen, dass sich die experten auch nicht einig sind, wie die zukunft aussehen wird. wie gesagt, jeder muss eh für sich die richtigen schlüsse ziehen. und ich denke, dass im moment eher keine inflationären tendenzen auszumachen sind. obwohl die medien im moment ziemlich panik davor machen. jeder redet im moment von inflation und versucht irgendwie sich darauf vorzubereiten => gold oder immobilien kaufen. bei allen unsicherheiten die zukunft betreffend auch und gerade unter den experten, so kann man doch zumindest eine "gesetzesmässigkeit" herausstreichen: das, was alle erwarten und wovon alle ausgehen, tritt nur in den
allerseltentsten fällen ein. will heissen: wenn jetzt alle von inflation reden, dann kommt es genau anders...