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Goldsuche am Rhein

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 BeitragVerfasst: Mo 26. Dez 2011, 19:12   
 

Registriert: Mi 5. Jan 2011, 17:54
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Wohnort: Berlin
Es lohnt sich
Goldsuche am Rhein

Kleinvieh macht auch Mist. Das gilt auch für die Goldgewinnung im südpfälzischen Kieswerk Rheinzabern. Nach mehrfachem Sieben von Tonnen von Kies, nach Rütteln, Zentrifugieren und Waschen bleibt nur eine dünne Schicht minikleiner goldener Sandkörner übrig. Doch in einigen Wochen kommt genug zusammen, um daraus ein daumennagelgroßes Nugget von 300 Gramm zu gießen. Beim derzeit hohen Goldpreis bringt das rund 15.000 Euro in die Kasse.

"Unseren Umsatz verdienen wir aber nach wie vor mit dem Kies", stellt Udo Flüchter klar. Er ist in der Holcim-Gruppe für die Region Karlsruhe verantwortlich - und damit auch für das bislang einzige deutsche Kieswerk mit der Lizenz zur Goldgewinnung. "Aber es lohnt sich schon", fügt er hinzu. "Sonst würden wir es nicht machen." Wie viel Gewinn am Ende dabei herausspringt, will er nicht verraten.

Für den Leiter der Produktion, Horst Wayand, ist die Suche nach dem Edelmetall eine willkommene Abwechslung in der täglichen Baggerei. Über Jahre hat der Tüftler sie perfektioniert, nicht zuletzt auch mit Hilfestellung des Bergbau-Professors Herrmann Wotruba von der Technischen Universität Aachen. Insgesamt hat das Unternehmen bislang einen hohen sechsstelligen Betrag investiert.

Das Verfahren ähnelt dem der traditionellen Goldwäscher am Rhein. Der Sand wird sortiert, gerüttelt und geschüttelt, bis nur noch die schweren Metallflitter übrigbleiben. Etwa 300.000 von ihnen wiegen ein Gramm. Wie viele Tonnen Gestein und Sand dafür behandelt werden müssen, lässt sich nicht abschätzen - aber es sind viele. "Das hängt ganz vom Standort ab", sagt Wayand.

Ideen aus dem Badezimmer
Die entscheidende Idee kam Wayand beim Blick in sein Badezimmer. "Wenn meine Kinder nach dem Spielen im Wald ein Schaumbad nehmen, dann bleibt der Dreck im Schaum", erzählt er. Also setzte er dem mit Goldflitter vermischten Sand eine Seifenlösung zu, rührte um - und die Goldflitter mit dem Schaum stiegen nach oben.

"Das funktioniert, weil das Gold bei uns Plättchenform besitzt und sich deshalb an den Schaum anlegt", erklärt Wayand. Mit diesem Verfahren kann er Gold mit einem Reinheitsgrad von 94 Prozent herstellen. Und das ganz ohne giftige chemische Zusätze, wie sie andernorts bei der Goldgewinnung eingesetzt werden. "Deshalb bieten wir unser Produkt als Biogold an", sagt Flüchter. Das passt gut in die Zeit und wird vor allem von Schmuckherstellern nachgefragt.

Inzwischen prüft Holcim auch in anderen Kieswerken, ob sich die Goldsuche lohnt. Die Konkurrenz ist ebenfalls aufmerksam geworden. "Wir haben Anfang des Jahres eine Konzession zur Golderkundung in einer Kiesgrube bei Offenburg erteilt", sagt Holger Schick vom Freiburger Bergbauamt. Er zweifelt allerdings daran, dass sich das Metall im großen Stil wirtschaftlich gewinnen lässt. "Das ist doch mehr ein Hobby."

Auch Wayand warnt. Jeder Standort benötige eine eigene Suchmethode. Sind etwa die goldenen Flitter eher rund wie bei anderen Fundstellen, funktioniert der Seifentrick nicht mehr so gut. "Dann muss ein neues Verfahren gesucht werden."

Wenn das klappt, könnte die Rheinregion wieder an glänzende Zeiten anknüpfen. Vor 180 Jahren, als der Rhein nach Plänen von Johann Gottfried Tulla begradigt und viel Sand und Kies bewegt wurde, hatte die Goldgewinnung ihren Höhepunkt. Allein 1831 kamen 13 Kilogramm Gold in Baden und 5 Kilogramm in der Pfalz zusammen. Für die Jahre 1800 bis 1869 schätzt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover den Gesamtertrag auf 305 Kilogramm.

Ein Klacks gegenüber dem Gold, das noch nicht gehoben ist. Bereits 1927 schätzte ein Wissenschaftler die zwischen Basel und Mannheim im Rhein abgelagerte Goldmenge auf 52 Tonnen, neuere Studien gehen sogar von mehr als 500 Tonnen aus. Sie müssen jetzt nur noch gefunden, ausgesiebt und geschmolzen werden.



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