Schlüsselfaktor bei der Aktienwahl
Auf Innovations-Champions setzenBei der Innovationskraft gibt es zwischen Ländern, Branchen und Unternehmen enorme Unterschiede. Stefan Eberhardt, Vermögensverwalter bei Unikat, rät Anlegern dazu, auf Aktiengesellschaften zu setzen, die sich immer wieder neu erfinden.
Die Schweiz ist das innovativste Land der Welt. Die Alpenrepublik erfindet ständig neue Produkte und Dienstleistungen oder entwickelt bereits bestehende weiter. In der Pharma- und Biotechindustrie zählt die Schweiz zu den global wichtigsten Standorten. Gleiches gilt für die Uhrenindustrie. Im Bereich Hörtechnologien nimmt zum Beispiel die Schweizer Sonova Holding AG die weltweite Innovationsführerschaft für sich in Anspruch. Die Palette reicht von Hörgeräten bis hin zu sogenannten Cochlea-Implantaten, mit denen Menschen mit totalem oder nahezu totalem Hörverlust erstmalig oder wieder hören können. Nestlé, der weltweit führende Hersteller von Nahrungsmitteln, hat erst vor wenigen Wochen ein Innovationszentrum im Silicon Valley gestartet, um mit neuen Lösungen die Kundenbindung über soziale Medien zu verbessern.
Auch der Global Innovation Index belegt die Innovationskraft der Schweiz. Aktuell liegt das Land hier auf Platz 1, gefolgt von Schweden und Großbritannien. Nach der zugrundeliegenden Studie, die von der amerikanischen Cornell University und der WIPO, einer Unterorganisation der Welthandelsorganisation, erstellt wird, belegt Deutschland nur Rang 15. Es liegt die Vermutung nahe, dass Länder, aber auch Branchen und einzelne Unternehmen, die innovativer als andere sind, langfristig auch höhere Gewinne erwirtschaften. Damit kommt der Innovationsfähigkeit neben Bewertungskennziffern im Investmentprozess eine entscheidende Bedeutung zu.
China und USA führend
Doch wie lässt sich Innovationskraft messen? Ein wesentliches Kriterium ist die Zahl der Patente, die in einem bestimmten Zeitraum angemeldet werden. Hier lagen zuletzt China und die USA mit Abstand vorne. Japan und Südkorea belegten den dritten und vierten Rang. Europa schaffte es nur auf den fünften Platz. Dass die Schweiz hier nicht auf den vordersten Plätzen rangiert, liegt an der vergleichsweise geringen Größe des Landes. Anleger, die Einzelwertrisiken meiden möchten, können auf Länder am besten mit Indexfonds (ETFs) setzen.
Interessant ist auch ein Blick auf die Sektorebene. Keine Branche gibt so viel Geld für Forschung aus wie die Computer- und Elektronikindustrie. Auf sie entfielen 27 Prozent der 638 Milliarden US-Dollar, die die 1000 forschungsintensivsten Unternehmen der Welt im vergangenen Jahr in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert haben. Auch die Gesundheitsbranche, die Automobilindustrie und die Hersteller von Industriegütern betreiben einen ausgesprochen hohen F&E-Aufwand. Allerdings lässt sich laut Unternehmensberatung Booz & Company nicht alleine von der Höhe der Forschungsausgaben auf die Innovationskraft eines Unternehmens schließen. So gibt zum Beispiel Volkswagen mehr Geld als jeder andere Autoproduzent für Forschung und Entwicklung aus. Gemäß der Boston Consulting Group (BCG) belegt VW aber "nur" Platz 14 unter den innovativsten Unternehmen der Welt.
Wie bei Ländern stellt auch bei Unternehmen die Zahl der angemeldeten Patente einen guten Indikator für die Innovationsfähigkeit dar. Außerdem sollten Firmen ihre Kunden möglichst gut kennen. Nur so können sie auf deren Bedürfnisse innovativ reagieren. Auch die Sektorebene lässt sich einfach und kostengünstig durch entsprechende Branchen-ETFs oder aktiv gemanagte Aktienfonds abbilden. Am interessantesten sind aber Einzelwerte.
Die Innovations-Champions
Apple und Samsung führen die BCG-Rangliste der innovativsten Unternehmen der Welt an. Wir präferieren Samsung, da die Marke breiter aufgestellt ist, hohe Marktanteile in Asien aufweist und weiter stabiles Wachstum zeigt. Bei den Smartphones ist Samsung zudem nicht wie Apple nur von einem Produkt (iPhone) abhängig, sondern verkauft alles vom einfachen Handy bis hin zum anspruchsvollen Smartphone.
Im Bereich Software und Technologie sind Google und Microsoft global führend. Beide Unternehmen profitieren weiter vom Boom des Internets und behaupten sich im Geschäft mit mobilen Endgeräten. Durch Zukäufe und selbst entwickelte Innovationen schafften es die beiden Tech-Giganten bislang, aufkommende Konkurrenz auf Abstand zu halten.
IBM besitzt sogar eine eigens entwickelte Patentstrategie und meldet seit Jahren in den USA mit Abstand die meisten Schutzrechte an. Dies schützt das geistige Eigentum und sorgt für eine kontinuierliche Weiterentwicklungsbereitschaft.
Der Pkw-Produzent BMW ist gemäß der Unternehmensrangliste von BCG der innovativste deutsche Autohersteller. Mit dem Elektroflitzer i3 und dem Sport-Hybridwagen i8 führen die Münchener zurzeit zwei neue innovative Fahrzeugkonzepte im Markt ein. Schon länger gilt BMW bei spritsparenden Motortechnologien als international führend.
Im Handelsbereich ist Amazon derzeit bei der Logistik und im Prozessmanagement am innovativsten. Außerdem entwickeln die Amerikaner immer neue Produkte (wie den Kindle) und Dienstleistungen (zum Beispiel eine virtuelle Videothek). So hat sich Amazon vom reinen Buchhändler zum größten Online-Kaufhaus der Welt gemausert. Dabei legt der Handelskonzern ein rasantes Wachstumstempo vor. Allerdings hat sich der Aktienkurs von Amazon in den zurückliegenden vier Jahren bereits in etwa versechsfacht.
Coca-Cola ist bereits seit Langem eine globale Marke und weltweit vertreten. Trotzdem schafft es der Softdrink-Hersteller ständig, sich über innovative Produkte und Marken neu zu erfinden. Das Wachstum ist zwar langsamer als das bei Amazon, jedoch solide.
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