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KGV richtig deuten am Beispiel von Apple

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 BeitragVerfasst: Di 17. Sep 2013, 14:24   
 

Registriert: Mi 5. Jan 2011, 17:54
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GVs richtig lesen
Warum Apple einen Makel hat


Ein Schnäppchen auf dem Aktienmarkt zeichnet sich durch ein besonders niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis aus. Richtig? Fast. Denn demnach wäre etwa die Apple-Aktie derzeit ein wahres KGV-Wunder. Wenn da nicht der kleine Makel wäre.

Wer Aktien aus verschiedenen Branchen miteinander vergleichen möchte, ohne viele Geschäftsberichte ausführlich zu wälzen oder gar eigene Bewertungsmodelle zu erstellen, kann auf eine einfache Kennzahl zurückgreifen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, hilft bei der Bewertung von Aktien oder Branchen. Doch die zu vergleichenden Zahlen können mitunter sehr weit auseinanderliegen. So hat Amazon derzeit ein KGV von knapp 400 und Apple eines von 12. Wie kommt der Bewertungsunterschied zustande und was bedeutet das für die Kursentwicklung einer Aktie? Der Apple-Aktienkurs der vergangenen zwölf Monate ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Kurs sinken kann und das KGV immer attraktiver wird.

Grundsätzlich setzt das KGV den Aktienkurs einer Firma in Relation zum Gewinn je Aktie. Je stärker der Aktienkurs im Verhältnis zum Gewinn steigt, desto höher ist auch das KGV. Mit anderen Worten: Der Aktienkurs läuft der Gewinnentwicklung voraus und die Aktie hat eine entsprechend höhere Bewertung – wie aktuell bei Amazon. Wenn umgekehrt der Aktienkurs im Verhältnis zum Gewinn sinkt, fällt auch das KGV und die Bewertung der Aktie gibt nach.

Der einstige Highflyer Apple hat diese Odyssee hinter sich und ist nun zu einer vergleichsweise niedrigen Bewertung zu haben. Ähnlich hat sich in den vergangenen Jahren die Versorgerbranche mit RWE und Eon entwickelt. Aber Vorsicht: Können die Gewinne nicht gehalten oder am besten gesteigert werden, bleiben Anleger mit Aktienkäufen zurückhaltend und die Aktien profitieren nicht – attraktive Bewertung hin oder her. So werden Apple und die Versorger mit ihrer Gewinnentwicklung die Anleger überzeugen müssen, die vermeintlich günstige Bewertung alleine wird nicht reichen.

Der Makel bei diesen preiswerten Titeln ist also die schwache Gewinnentwicklung, die aber für die Kursentwicklung entscheidend ist. Bei Apple reagierte der Markt etwa bei den vor rund einer Woche vorgestellten neuen iPhones enttäuscht. Kaum Neuerungen und ein der zahlungsärmeren Klientel zugedachtes, aber zu teures iPhone. Hinzu kommt, dass Apple entgegen der bisherigen Tradition für die neuen iPhones keine Zahlen zu den Vorbestellungen veröffentlicht hat. Alles Anzeichen für eine schwächere Ertragsentwicklung und entsprechend verlor die Aktie zuletzt mehr als zehn Prozent. Apples KGV bleibt daher zwar niedrig und attraktiv, aber für den Aktienkurs wäre eine Gewinnentwicklung aus alten Tagen besser. Doch erste Anleger, wie Investoren-Legende Carl Icahn, setzen darauf, dass der Konzern die Kurve kriegt – sie nutzen die aktuelle Kursschwäche, um sich mit den "günstigen" Apple-Aktien einzudecken.

Unterschiedliche Gewinne

Trotz der simplen Rechenmethode gibt es eine ganze Menge Dinge, die zu beachten sind: Dreh- und Angelpunkt ist, wie das Apple-Beispiel zeigt, stets das "G", also der verwendete Gewinn. Das KGV basiert häufig auf dem Jahresüberschuss, es handelt sich also um einen Gewinn nach Steuern. Allerdings sind das in der Regel die Gewinne des Vorjahres und Börsianer schauen eher in die Zukunft. Der Blick in den Rückspiegel hilft bei der Bewertung von vielen Unternehmen nur bedingt weiter.

Eine andere Möglichkeit ist, nicht die Gewinne des Vorjahres, derzeit also für 2012, zu nehmen, sondern sich auf die vergangenen vier Quartale zu berufen. Dies hat den Vorteil, dass die Zahlen tendenziell aktueller sind. Börsianer verwenden für diese Art von KGV den englischen Begriff "Trailing P/E". Dabei steht "P/E" für Price-Earnings-Ratio – also die englische Übersetzung von Kurs-Gewinn-Verhältnis. Weitere Anglizismen, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen, sind die Begriffspaare "reported" und "adjusted" sowie "basic" und "diluted". Beim "reported" Gewinn handelt es sich um das von der Firma offiziell ausgewiesene Ergebnis. Sie finden den Wert im Geschäftsbericht in der Gewinn- und Verlustrechnung. Beim "adjusted" Gewinn sind dagegen außergewöhnliche Belastungen, wie zum Beispiel die Kosten eines Börsengangs, oder Erträge – etwa durch Verkäufe von Firmenteilen – herausgerechnet.

Berechnungen leicht gemacht

Die Begriffe "basic" und "diluted" (verwässert) beziehen sich hingegen auf die Aktienzahl, die man für die Ermittlung des Ergebnisses je Anteilschein heranzieht. Wer eine Torte beim Konditor bestellt und die Stücke aufteilen will, kennt das: "Basic" ist dann die übliche Aufteilung in 12 Stücke und bedeutet, dass die aktuelle Aktienzahl herangezogen wird. Gebräuchlicher ist jedoch die Einbeziehung von Aktienoptionen oder Stücken aus Wandelanleihen in die Berechnung. In heimischen Geschäftsberichten wird in diesem Zusammengang vom "verwässerten" Ergebnis je Aktie gesprochen. Das "verwässerte" Ergebnis je Aktie ist stets kleiner als die "normale" Angabe. Das ist wieder wie in der Konditorei: In je mehr Stücke der Kuchen geteilt wird, desto kleiner werden die einzelnen Portionen.

Am gebräuchlichsten ist es aber, das KGV auf die Gewinne des kommenden Jahres – oder gar für eine noch weiter in der Zukunft liegende Abrechnungsperiode – zu berechnen. Die einschlägigen Finanzseiten im Internet und auch die meisten Anlegermagazine beziehen sich dabei auf die Durchschnittswerte der Analystenschätzungen. Dabei müssen die Experten nicht immer richtig liegen und außerdem verändert sich der Durchschnitt der Schätzungen relativ langsam. Daher kann es sinnvoller sein, das erwartete Ergebnis je Aktie nur auf die aktuellsten Schätzungen zu beziehen.

Aktualität ist entscheidend

Wichtig also für Privatanleger: Die Höhe des ausgewiesenen KGVs einer Aktie hängt in erster Linie von der Aktualität der Gewinnschätzung ab. Diese kann zu optimistisch, zu pessimistisch oder im schlechtesten Fall völlig veraltet sein. Zur Beruhigung: Bei bekannten Indexwerten ist die Qualität der Gewinnprognosen meistens sehr ordentlich. Je kleiner die Firmen sind, desto mehr Obacht ist allerdings angebracht. Vermeintliche "KGV-Wunder" entpuppen sich da schnell mal als "lahme Aktienkrücken".

Quelle: http://www.teleboerse.de/nachrichten/Wa ... 82441.html


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